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Wie viele Schritte müssen wir wirklich täglich gehen?

Neue Forschungsergebnisse stellen das seit langem geltende Ziel von 10 000 Schritten in Frage.

Die Marke von 10 000 Schritten täglich ist eine schöne runde Zahl, die in den 1960er Jahren als Werbeslogan in die Welt kam. Die Marketingkampagne des japanischen Unternehmens zum Verkauf von Schrittzählern war überaus erfolgreich. Nun hat sich diese magische Zahl bis heute gehalten. Menschen rund um die Welt überprüfen ihre Schrittzähler-Apps in der Hoffnung, das Ziel zu erreichen. Zum Vergleich: 10 000 Schritte entsprechen etwa 8 km.

Ist vielleicht weniger mehr?

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Sydney in Australien behauptet nun, dass tausende Schritte weniger sehr gut realisierbar sind, sich leichter in den Lebensstil der Menschen integrieren lassen und, was das Beste ist, sich trotzdem positiv auf die Gesundheit auswirken können. Die Ergebnisse kamen in „The Lancet Public Health“(öffnet in neuem Fenster) zur Veröffentlichung. Die Forscherinnen und Forscher analysierten 57 Studien, an denen 160 000 Erwachsene beteiligt waren. Die Ergebnisse zeigen, dass 7 000 Schritte pro Tag das Risiko eines vorzeitigen Todes um fast die Hälfte senken und zu großen Vorteilen in Hinsicht auf Herzkrankheiten, Demenz und Depression führen. Insbesondere wurde ein um 38 % geringeres Demenzrisiko, ein um 25 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 28 % weniger Stürze festgestellt. Auch das Risiko für Depressionen (22 %) und Typ-2-Diabetes (14 %) sank. Schon tägliches Gehen von 2 000 bis 4 000 Schritten bedeutet eine spürbare Verbesserung. „Wir haben diese Vorstellung, dass wir täglich 10 000 Schritte gehen sollten, aber das ist nicht evidenzbasiert“, sagte die Hauptautorin der Studie, Melody Ding, Professorin für öffentliche Gesundheit an der Universität Sydney, gegenüber der „BBC“(öffnet in neuem Fenster). „Mehr als 7 000 schaden keineswegs und können sogar zusätzliche Vorteile bringen“, betonte sie gegenüber „CNN“(öffnet in neuem Fenster).

Immer einen Schritt voraus sein

Die Studie könnte mehr Menschen dazu bringen, ihren Schritten als praktische Maßnahme zur Förderung der Gesundheit Beachtung zu schenken. In einem Artikel in „The Guardian“(öffnet in neuem Fenster) erklärte Ding, dass es völlig in Ordnung sein, einen Gang herunterzuschalten – wenn nötig. „Diejenigen, die gegenwärtig aktiv sind und die 10 000 Schritte pro Tag erreichen, sollten einfach so weitermachen – es gibt keinen Grund, die Schrittzahl zu verändern. Für diejenigen unter uns, die weit davon entfernt sind, das 10 000er-Ziel zu schaffen, bieten die 7 000 Schritte täglich jedoch fast vergleichbare gesundheitliche Vorteile in Bezug auf die von uns untersuchten Ergebnisse.“ Daniel Bailey, Direktor des Centre for Physical Activity in Health and Disease an der Brunel University of London, begrüßt Forschungsergebnisse, die das Mantra der 10 000 Schritte pro Tag für eine ideale Gesundheit endgültig hinterfragen. „In der Praxis bedeutet dies, dass die Menschen schon durch kleine Steigerungen ihrer körperlichen Aktivität, etwa durch 1 000 zusätzliche Schritte täglich, ihrer Gesundheit etwas Gutes tun können. Um das Risiko bestmöglich zu senken, wird empfohlen, 5 000 bis 7 000 Schritte pro Tag anzustreben, was für viele Menschen leichter erreichbar als das inoffizielle Ziel der 10 000 Schritte ist, das seit vielen Jahren gilt.“ Laut einer Pressemeldung(öffnet in neuem Fenster) der Universität Sydney arbeitet das Forschungsteam mit der australischen Regierung zusammen, um die Ergebnisse der Studie zur Aktualisierung zukünftiger Leitlinien für körperliche Betätigung zu nutzen. „Unsere Forschung trägt dazu bei, den Schwerpunkt von Perfektion auf Fortschritt zu verlagern. Selbst kleine Steigerungen der täglichen Bewegung können bedeutende gesundheitliche Verbesserungen bewirken“, kommentierte Ding.

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