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Personalisierte Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten mit Mukoviszidose

Neue Screening-Verfahren und Therapien könnten die Lebensqualität der Mukoviszidose-Patientenschaft mit besonders seltenen genetischen Varianten verbessern.

Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, die schwere Atemwegs- und Verdauungsprobleme verursachen kann. Während einige hochwirksame Therapien zur Behandlung häufiger genetischer Mutationen dieser Erkrankung entwickelt wurden, fehlen Lösungen für Patientinnen und Patienten mit selteneren genetischen Varianten. Das EU-finanzierte Projekt HIT-CF(öffnet in neuem Fenster) wurde ins Leben gerufen, um innovative Lösungen für die 10 % der Mukoviszidose-Patientenschaft zu entwickeln, die eine seltene genetische Variante der Krankheit aufweisen.

Behandlung seltener genetischer Varianten

Um dies zu erreichen, wurden neue Screening-Verfahren mit Organoiden entwickelt. Organoide sind miniaturisierte, dreidimensionale Modelle von Organen, die im Labor aus Stammzellen gezüchtet werden und typischerweise zur Erforschung von Krankheiten, zum Testen neuer Arzneimittel und zur Weiterentwicklung der personalisierten Medizin eingesetzt werden. „Unser Ansatz bestand darin, Biopsien von Patientinnen und Patienten zu entnehmen, diese im Labor zu kultivieren und dann verschiedene Arten von Stoffverbindungen und Arzneimitteln zu erproben, um die Wirksamkeit festzustellen“, erklärt Kors van der Ent, Koordinator von Projekt HIT-CF am Universitätsklinikum Utrecht UMC Utrecht(öffnet in neuem Fenster) in den Niederlanden. „Diese Organoide sind eine Art ‚Doppelgänger‘ für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten.“ Es wurden Organoide von über 500 Patientinnen und Patienten mit besonders seltenen Varianten aus ganz Europa gesammelt. Anschließend arbeitete das Team in Zusammenarbeit mit mehreren Arzneimittelunternehmen an der Entwicklung und Erprobung vielversprechender Stoffverbindungen im Labor. Die Idee bestand darin, dass bei einem Ansprechen des Organoids die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass auch die jeweilige Patientin oder der jeweilige Patient darauf anspräche. Die Miteinbeziehung von Gruppen, welche die Interessen der Patientenschaft vertreten, war laut van der Ent von Beginn an ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts. CF Europe(öffnet in neuem Fenster), ein Dachverband für die Interessenvertretung der Patientenschaft, war ein wesentliches Mitglied des Konsortiums und brachte sich in allen Projektphasen ein.

Erfolgreiche Biomarker und Therapien

Ein großer Meilenstein des Projekts stellte ein Arzneimittel-Spin-off-Unternehmen namens Fair Therapeutics(öffnet in neuem Fenster) dar, das sich auf eine besonders vielversprechende Stoffverbindung konzentrierte. Patientinnen und Patienten, die im Labor ein starkes Ansprechen auf diese Stoffverbindungen zeigten, wurden im Rahmen von klinischen Studien mit einer zufällig ausgewählten Gruppe von Patientinnen und Patienten verglichen. „Diese Studien sollten zunächst herausfinden, ob unsere Biomarker für die Auswahl von Patientinnen und Patienten geeignet sind, die auf die Behandlung gut ansprechen“, fügt van der Ent hinzu. „Darüber hinaus wollten wir ermitteln, ob diese neuen Stoffverbindungen wirksam sind.“ Diese Untersuchungen haben erfolgreich einen klaren Zusammenhang zwischen den Ergebnissen aus dem Labor und den klinischen Studien nachgewiesen. Patientinnen und Patienten, deren Organoide gut auf die Stoffverbindung ansprachen, zeigten auch in der Klinik ein gutes Ansprechen. „Dies bestätigt, dass wir einen geeigneten Biomarker haben, um eine Vorauswahl für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit besonders seltenen genetischen Varianten zu treffen“, sagt van der Ent. Die klinischen Studien haben zudem erfolgreich gezeigt, dass die neuen Arzneimittel wirksam sein könnten. „Wir haben jetzt eine neue Stoffverbindung, die bei dieser Gruppe von Patientinnen und Patienten wirksam ist“, merkt van der Ent an. „Mit modernster KI und 3D-Rekonstruktion werden dann realistische digitale Zwillinge physischer Umgebungen erstellt, die emotionale, physiologische und verhaltensbezogene Daten miteinander kombinieren. Mithilfe der VR-Schnittstelle können die Nutzenden aufgezeichnete Erlebnisse unter Einsatz von haptischem Feedback etwas „erneut durchleben“, wobei körperliche Empfindungen simuliert werden und die Zeit verlangsamt oder beschleunigt wird, um Momente im eigenen Tempo zu erkunden.“

Die Grundsätze der fairen Medizin verfolgen

Das Konsortium wird nun seine Gespräche mit Aufsichtsbehörden wie der Europäischen Arzneimittel-Agentur(öffnet in neuem Fenster) fortsetzen. Ein Ziel ist es, die Zulassung für ein Screening-Verfahren für Patientinnen und Patienten mit besonders seltenen Varianten der Krankheit zu erhalten, und auf Grundlage der Laborergebnisse Arzneimittel verschreiben zu können. Die Entwicklung von Fair Therapeutics ist ein weiterer spannender Ansatz, der derzeit verfolgt wird. „Dieses Unternehmen hält sich an die Grundsätze der fairen Medizin“, erklärt van der Ent. „Das oberste Ziel ist nicht der Profit, sondern möglichst vielen Patientinnen und Patienten eine Behandlung zukommen zu lassen.“ Viele der derzeit auf dem Markt befindlichen Arzneimittel sind teuer und für bestimmte Regionen der Welt nicht erschwinglich. „Es gibt weltweit eine große Anzahl von Menschen, die sich die derzeitigen Arzneimittel nicht leisten können“, bemerkt van der Ent. „Unser Ziel ist es, kostengünstigere und wirksamere Behandlungsmethoden zu entwickeln.“

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