I - Europas Gebäudebestand renovieren
Die meisten Gebäude Europas stammen aus dem Bauboom der Nachkriegszeit und sind daher nicht nur alt, sondern außerdem äußerst ineffizient. Auch ihre Renovierungsquote ist extrem gering: Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 75 % der vorhandenen Gebäude immer noch energieineffizient sein. Die gute Nachricht lautet, dass diese unwirtschaftlichen Gebäude energieeffizient werden können. Die Renovierungswelle der EU zielt darauf ab, die jährlichen energetischen Renovierungsquoten zu verdoppeln, wobei als Ziel gilt, bis 2030 35 Millionen Gebäude zu renovieren. Viele europäische Bürgerinnen und Bürger sind zwar bereit, energetische Renovierungen vorzunehmen, können aber durch die Vorlaufkosten von der Realisierung abgehalten werden. Hier werden im Rahmen des Projekts LIFE Giga Regio Factory eine Reihe von Standardlösungen entwickelt, die Menschen mit Wohneigentum dabei helfen, kostengünstige Energieeffizienzsanierungen durchzuführen. Für diejenigen, die in erdbebengefährdeten Gebieten leben, kombiniert das Team des Projekts e-SAFE die energetische Renovierung mit seismischer Ertüchtigung.
Jenseits von Ziegeln und Mörtel
Hausrenovierungen zur Steigerung der Energieeffizienz können potenziell den Energieverbrauch senken, die Emissionen verringern, die Abhängigkeit Europas von ausländischem Gas reduzieren und die Energiewende beschleunigen. Sie können gleichermaßen dazu beitragen, die Energierechnungen der Haushalte zu senken, das Risiko der Energiearmut zu verringern sowie die Lebensqualität und die allgemeine Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Im Projekt SmartEnCity wird Dämmung und ein wenig Kreativität genutzt, um veraltete und triste Wohnblocks in dynamische, energieeffiziente Wohneinheiten zu verwandeln. Um den CO2-Fußabdruck des Gebäudebestands in den Griff zu bekommen, reicht es nicht aus, die Gebäude selbst energieeffizienter zu gestalten. Auch der gesamte Lebenszyklus der Gebäude, vom Bau bis zum Abriss, muss dem Effizienzprinzip folgen. Deshalb entwickelt das Team des Projekts CO2NSTRUCT Instrumente und Modelle, um nicht nur die Auswirkungen von Baumaterialien auf die Umwelt zu bewerten, sondern auch ihr Potenzial in Hinsicht auf das Kreislaufprinzip zu untersuchen. Die in diesem Kapitel hervorgehobenen Projekt tragen durch ihr Bestreben um die Erhöhung der Quote an energieeffizienten Renovierungen dazu bei, die energetischen Fußabdruck des Gebäudebestands in seiner Gesamtheit deutlich zu verbessern. Damit geben sie Europa auf dem Weg, der erste kohlendioxidneutrale Kontinent der Welt zu werden, die Richtung vor.