Test eines neuen digitalen Assistenten für Pilotinnen und Piloten
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat kürzlich einen neuen KI-gestützten digitalen Assistenten getestet, um zu sehen, wie viel Unterstützung er Pilotinnen und Piloten im Cockpit bieten kann. Die Studie wurde im Rahmen des EU-finanzierten Projekts JARVIS(öffnet in neuem Fenster) durchgeführt, das sich mit kritischen Herausforderungen beim Übergang der Luftfahrt zur Automatisierung befasst und gleichzeitig Sicherheit und Effizienz in komplexen Szenarien priorisiert. Insgesamt nahmen 21 kommerziell tätiger Pilotinnen und Piloten an der Studie teil, die einen Monat dauerte, vom 29. September bis zum 30. Oktober 2025. Im Mittelpunkt der Studie stand der luftgestützte digitale Assistent AIR-DA von JARVIS, der vom Projektkoordinator Collins Aerospace gemeinsam mit Boeing entwickelt wurde. AIR-DA ist einer von drei digitalen Assistenten, die von JARVIS entwickelt wurden. Die beiden anderen richten sich an die Luftverkehrskontrolle und Flughafenbetreiber.
Fokus auf das menschliche Luftfahrtpersonal
Die Studie hatte zum Ziel, entscheidende Fragen zum Einsatz von AIR-DA im Cockpit zu beantworten. Wie viele Informationen benötigen die Pilotinnen und Piloten über die KI im System, um ausreichend Vertrauen aufzubauen? Welche Unterstützung bietet AIR-DA in den verschiedenen Flugphasen? Wie wirkt sich AIR-DA auf das Situationsbewusstsein und die Arbeitsbelastung im Cockpit aus? Mithilfe eines Cockpit-Simulators testeten die Pilotinnen und Piloten drei verschiedene Flugsituationen, wobei sie jede einmal mit und einmal ohne Unterstützung des digitalen Assistenten durchliefen. „Ziel war es herauszufinden, wie das System und dessen Algorithmen die Arbeitsweise im Cockpit beeinflussen und welches Vertrauen dem digitalen Assistenten beigemessen wird“, heißt es in einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster) auf der Website des DLR. „Dabei standen der menschliche Operateur und seine Bedürfnisse im Vordergrund.“ Während der ersten Flugphase, dem Rollen und Starten, unterstützte AIR-DA die Pilotinnen und Piloten mit Anweisungen und Freigaben der Flugsicherung. Dazu wurde die Kommunikation der Pilotinnen und Piloten mit der Flugsicherung am Boden verfolgt. Während der Reiseflugphase unterstützte AIR-DA das Situationsbewusstsein der Anwendenden und leistete Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Während der letzten Flugphase leistete AIR-DA bei den Vorbereitungen für Ankunft und Landung Unterstützung. Während der drei Flugphasen nutzte das JARVIS-Team Eye-Tracking-Technologie, um aufzuzeichnen, wie die Pilotinnen und Piloten ihre Aufmerksamkeit verteilten. Sie protokollierten auch die strategischen Entscheidungen, die hinsichtlich des weiteren Flugverlaufs getroffen wurden. Außerdem konzentrierten sich die Forschenden darauf, wie sich die Arbeit mit dem digitalen Assistenten AIR-DA auf die Arbeitsbelastung und das Situationsbewusstsein der Pilotinnen und Piloten auswirkte. Nachdem die Flugsimulationen abgeschlossen waren, wurden die Teilnehmenden gebeten, Feedback zu ihrer Nutzung des Systems und ihrem Vertrauen darin zu geben. „Die Ergebnisse der Studie werden zeigen, wie stark solch ein digitaler Assistent in Situationen, in denen ein Verkehrsflugzeug zeitweise (Extended Minimum Crew Operations) oder dauerhaft (Single Pilot Operations) nur von einer Pilotin oder einem Piloten gesteuert werden soll, die Arbeit im Cockpit unterstützen kann“, heißt es in der Pressemitteilung. Das Team von JARVIS (JUST A RATHER VERY INTELLIGENT SYSTEM) wertet derzeit die gesammelten Daten zur menschlichen Leistungsfähigkeit und Akzeptanz des digitalen Assistenten aus und analysiert das Feedback der Pilotinnen und Piloten. Weitere Informationen: JARVIS-Projektwebsite(öffnet in neuem Fenster)