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European innovation partnership network promoting operational groups dedicated to forestry and agroforestry

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Europaweit agroforstwirtschaftliche Innovationen verknüpfen

Der Austausch über Erfolge und Erfahrungen mit kleinen, lokal finanzierten Agroforstwirtschaftsprojekten kann dazu beitragen, andere Regionen zu inspirieren, in diese grundlegende naturbasierte Lösung zu investieren.

Agroforstwirtschaft ist eine naturbasierte Lösung, bei der Bäume mit Nutzpflanzen oder Nutzvieh kombiniert werden, um die Bodengesundheit, die biologische Vielfalt und die Anpassung an den Klimawandel zu verbessern. Überall in Europa tauchen viele vielversprechende Ideen auf. Das EU-finanzierte Projekt FOREST4EU(öffnet in neuem Fenster) wurde ins Leben gerufen, um innovative Projekte und Ideen miteinander zu verbinden sowie lokale Innovationen zu ermitteln und zu bewerten, die auch anderswo funktionieren könnten. „Wir wussten, dass die operativen Gruppen wertvolle Ergebnisse erzielten, aber sie agierten sehr lokal“, erklärt Francesca Giannetti, Koordinatorin von FOREST4EU. „Ein Problem in Italien ist oft das gleiche wie in Spanien oder Slowenien, deshalb wollten wir diese Innovationen auf europäischer Ebene zur Verfügung stellen.“

Kartierung agroforstwirtschaftlicher Lösungen

Um diese gemeinsame Wissensdatenbank aufzubauen, hat das Team von FOREST4EU direkt Kontakt zu den operativen Gruppen aufgenommen, sich mit 86 von ihnen vernetzt und Informationen zu 175 Innovationen in fünf Innovationsthemenzentren gesammelt – darunter auch einem, das sich speziell mit Agroforstwirtschaft befasst. Um herauszufinden, welche Innovationen sich am besten für eine breitere Anwendung eignen, wurden im Rahmen von FOREST4EU in Deutschland, Finnland, Italien, Kroatien, Lettland, Portugal, Slowenien und Spanien neun nationale Workshops zur Festlegung von Prioritäten veranstaltet. Leute aus der Praxis wie etwa Landwirtinnen und Landwirte, Personen mit Waldbesitz und Beratungsfirmen wählten die Innovationen aus, über die sie mehr erfahren wollten. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass sich der Aufbau von Kapazitäten auf die praktischen Bedürfnisse einschließlich Anpassung an den Klimawandel, Boden- und Wasserbewirtschaftung, Nichtholzprodukte und agroforstwirtschaftliche Praktiken konzentrierte. Für die am stärksten nachgefragten Innovationen entwickelte das Konsortium gemeinsam mit den ursprünglichen operativen Gruppen zusätzliche Materialien, die von technischen Kurzbeschreibungen und Videos bis hin zu praktischen Anleitungen reichen. Anstatt eine neue Plattform zu schaffen, veröffentlichte das Team von FOREST4EU diese Materialien über Kanäle, die bereits praktisch genutzt werden, etwa in nationalen Fachzeitschriften und vorhandenen Daten- und Informationsarchiven. Giannetti erläutert dazu: „Wir haben uns dazu entschlossen, keine weitere Wissensplattform aufzubauen, sondern existierende Informationsarchive und nationale Kanäle zu nutzen, die die Menschen bereits lesen.“

Naturbasierte Lösungen in der Praxis

Im Rahmen des Agroforstwirtschaftszentrums hob das Team von FOREST4EU Innovationen hervor, die naturbasierte Lösungen für die Boden- und Wasserbewirtschaftung unter Klimadruck unterstützen. Mehrere operative Gruppen entwickelten Instrumente zur Überwachung der Wasserbewegungen während extremer Regenfälle, wobei Karten und Felddaten genutzt wurden, um zu verstehen, wie Wälder und baumbasierte Systeme Erosion und Überschwemmungsrisiken verringern können. In dürregefährdeten Gebieten Italiens und Portugals erproben landwirtschaftliche Betriebe das Keyline-Konzept (eine Landschaftsgestaltungstechnik mit geregeltem Wasserabfluss), um das knappe Wasser zu jungen Bäumen und Kulturpflanzen zu leiten. Die Projektarbeit ergab außerdem, wie weitere Innovationen diese naturbasierten Lösungen verstärken können. Fernerkundungsinstrumente, die mithilfe von Drohnen- und Satellitenbildaufnahmen Trockenstress und Schädlingsbefall in mediterranen Wäldern aufspüren, wurden im Zuge praktischer Schulungen anhand realer Daten für den Einsatz in Lettland angepasst, während die Keyline-Demonstrationen veranschaulichten, wie agroforstwirtschaftliche Konzepte die Wasserverteilung in trockenen Landschaften verbessern können. Mit Studienbesuchen wurde zudem das Peer-Learning unterstützt, wobei mindestens eine Person pro Partnerland an jedem Austausch teilnahm. „Das Beste war, Wissen zu teilen und Menschen zusammenzubringen“, fügt Giannetti hinzu. „Viele Menschen, die teilgenommen hatten, sind immer noch in Kontakt, weil sie mit denselben Problemen konfrontiert sind und voneinander lernen können.“

Von der Innovation zur langfristigen Übernahme

Im Rahmen des Projekts wurden sechs Kurzdossiers erstellt, darunter mehrere ausführliche Zusammenfassungen, in denen forstwirtschaftliche und agroforstwirtschaftliche Innovationen beschrieben werden. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass lokale Lösungen leichter verständlich und übertragbar werden. In Kroatien trug der Projektaustausch außerdem dazu bei, dass auf Ministerebene vereinbart wurde, die Innovationsmaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik(öffnet in neuem Fenster) innerhalb der zukünftigen Programmplanung auch für den Forstsektor zu öffnen. Auf FOREST4EU, das im Dezember 2025 ausläuft, folgt FORADVISE, ein neues Horizont Europa-Projekt, das auf den Netzwerken von FOREST4EU aufbaut und dazu beitragen wird, die Beratungssysteme für Forst- und Agroforstwirtschaft in ganz Europa weiter zu stärken.

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